Klar, wenn ihr euren Kids einen Reiturlaub auf einem Bauernhof vorschlagt, werden sie vermutlich vor Freude jubeln. Den ganzen Tag lang Pferde striegeln, reiten, auf dem Strohboden toben und mit süßen Ponys kuscheln – da kann kaum ein Kind widerstehen. Aber ob Reiterferien mit Gummistiefeln und frischer Landluft auch eurer Vorstellung eines Traumurlaubs entsprechen? Wir wagen mal eine Prognose: Ja! Denn während die Kleinen an der Longe traben, Hufe auskratzen und Pferde füttern, können die Großen einfach mal entspannen und Zeit zu zweit genießen. Wir verraten euch, was außerdem noch für Reitferien spricht und worauf ihr bei der Wahl des Hofes achten solltet.

Reiterhof oder Bauernhof – was eignet sich besser für Reitferien mit der Familie?
Bei Reitferien denkt ihr an einen waschechten Reiterhof, auf dem sich alles rund ums Pferd dreht? Unser Tipp: Es gibt auch viele Bauernhöfe, die Reiturlaube anbieten. „Gerade Familien mit kleineren Kindern ziehen einen Bauernhof mit Pferden und Ponys oftmals einem klassischen Reiterhof vor“, weiß Katja Lutter vom Schmallenberger Kinderland, eine Kooperation aus 27 Sauerländer Ferienhöfen, die voll und ganz auf Familien eingestellt sind, „dann ist für jedes Kind etwas dabei: für die einen Reitstunden, Pferdepflege und Co, für die anderen ein abwechslungsreiches Hofprogramm, Spielplätze und viele andere Tiere.“

So wie zahlreiche Ferienbauernhöfe in Deutschland bieten auch die meisten der Kinderland-Ferienhöfe im Sauerland Ponyreiten, Reitstunden oder Ausritte an – on top gibt es weitere tolle Aktivitäten und Attraktionen. Und die reichen von Alpakawanderungen über Trecker- und Planwagenfahrten bis hin zu Bastelaktionen und gemeinsamem Stockbrot am Lagerfeuer. Hört sich nach einem straffen Programm an? Von wegen!
Auf Mitmach-Bauernhöfen ist das Angebot an tierischen Erlebnissen zwar groß, ein Pflichtprogramm ist es jedoch nicht. Ihr könnt stattdessen also auch zu Ausflügen aufbrechen und die Umgebung erkunden – vorausgesetzt, ihr bekommt eure Kinder vom Hof losgeeist …

Reiterferien: Wie alt sollten die Kinder sein?
Ob kleine oder große Pferdenärrinnen und -narren – ein Reiturlaub bringt die Augen jedes pferdebegeisterten Kindes zum Leuchten. Eine untere oder obere Altersgrenze gibt es nicht. Wichtig ist nur, dass Angebot und Ausstattung des Hofes auf das Alter der Kids abgestimmt sind. Wir raten euch deshalb: Fragt vorher nach, wie groß die Ponys und Pferde sind und ob das Programm für das Alter eurer Kinder geeignet ist.

„Kleinere Kinder bis drei Jahre wollen erfahrungsgemäß nur mal kurz auf einem Pony sitzen und vielleicht ein, zwei Runden geführt werden“, erzählt Beate Gördes vom Riekeshof. Der Kinderland-Bauernhof liegt im Herzen des Hochsauerlandes in Westernbödefeld und ist das Zuhause von insgesamt 23 Ponys und Pferden aller Größen. So gibt es für jedes Kind den passenden Vierbeiner. „Familien mit kleinen Kindern im Kindergartenalter können bei uns für eine Führausrittrunde ins Gelände gehen. Größere Kinder und Teenager dürfen selbstständig in der Reithalle oder auf dem Reitplatz reiten.“ Ein absolutes Highlight: Jede Familie hat für die Zeit des Urlaubs ihr eigenes Pflegepony, um das sie sich kümmern kann.

Wie wichtig ist ein abwechslungsreiches Hofprogramm auf dem Bauernhof?
Da sich vor allem die größeren Kinder mit Herzblut und Ausdauer um ihr Pony kümmern, ist es wichtig, dass für die kleineren Kinder ausreichend Alternativen bestehen. Spielplätze, Tobescheunen und Trettrecker zum Beispiel. Und natürlich jede Menge andere Tiere. Ebenso wie auf dem Riekeshof tummeln sich deshalb auf den Kinderland-Ferienhöfen neben den Pferden auch Ziegen, Hasen, Katzen und Co.

So auch auf dem Ferienbauernhof Voß in Lenne. Hier wimmelt es vor vierbeinigen oder beflügelten Bewohnern, die gefüttert und gestreichelt werden wollen. Ein fester Programmpunkt des vielseitigen Mitmach-Angebots ist aber auch hier die Pflege der Ponys und Pferde. Dreimal die Woche lädt Bäuerin Janina Voß auf dem Reitplatz des Bio-Bauernhofes zum geführten Ponyreiten ein. Und die größeren oder reiterfahrenen Kinder? Die nehmen eine Reitstunde und verbessern an der Longe ihre Reitkünste.

Ponyreiten, Gruppenreitunterricht, Einzelunterricht: Welche Reitangebote gibt es?
Sind eure Kinder schon erfahrene Reiter oder schnuppern sie zum ersten Mal Stallgeruch? Entscheidet euch auf jeden Fall für einen Ponyhof, dessen Reitangebot zu eurem Nachwuchs passt. Schließlich soll sich kein Kind langweilen oder überfordert fühlen. Ob Ponyreiten, Gruppenreitunterricht, Einzelunterricht an der Longe oder begleitete Ausritte – die meisten Bauernhöfe und Reiterhöfe haben für jedes Reitkind das passende Programm.

Auch auf dem Hardthof im Schmallenberger Sauerland nimmt das Reiten einen großen Stellenwert ein. „Bei uns können schon die Kleinsten ab circa zwei Jahren Kontakt zum Pony aufnehmen, streicheln, striegeln und die ersten Runden über den Hof reiten. Für alle Kinder ab vier Jahren bis hin zum Jugendlichen gibt es täglich einen geführten Pony-Ausritt und außerdem Anfänger-Longenstunden für reitbegeisterte Kinder, Jugendliche und Erwachsene“, berichtet Tina Heßmann über den Ferien-Alltag auf dem Kinderland-Ferienhof. Doch auch geübte Reiter sind hier goldrichtig: Für sie stehen Einzelunterricht und begleitete Ausritte ins Gelände auf dem Programm.

Reitunterricht im Urlaub – abgestimmt auf Alter und Reiterfahrung
Es gibt Ferien-Bauernhöfe für erfahrene Reiterinnen und Reiter und solche, die sich speziell an Familien mit Kindern richten, die erste Reiterfahrungen sammeln wollen. Einer der Bauernhöfe, auf dem auch Pferde-Neulinge willkommen sind: der Ferienhof Pulte in Attendorn-Helden im Sauerland. Die Anfänger erwartet hier ein vielseitiges Angebot an qualifiziertem Reitunterricht – von Reitstunden an der Longe über Einzelunterricht oder Unterricht in der Abteilung bis hin zu geführten Ausritten in das umliegende Repetal. Unser Tipp: Damit der Urlaub für eure kleinen Pferdefreunde zum Erfolg wird, erkundigt euch vorm Buchen beim jeweiligen Ponyhof, ob das Reitangebot eher für Anfänger oder für erfahrene Reiter und Reiterinnen bestimmt ist.

Im Reiturlaub Programm: Stallarbeit und Fütterung
So ungerne die meisten Kinder ihre Zimmer aufräumen, wenn es darum geht, die Pferdeboxen auszumisten oder den Stall zu fegen, sind sie Feuer und Flamme. „Es gibt sogar einen alten Reiterspruch: Reiten lernt man nur durch Fegen“, schmunzelt Karin Heinemann vom Heinemanns Hof in Lennestadt im Sauerland. Keine Frage also, dass die Ferienkinder auf Wunsch bei der Stallarbeit mithelfen dürfen.

Auch die Pferdepflege gehört auf den Bauernhöfen und Reiterhöfen zum Angebot. Die Kinder helfen beim Striegeln und Satteln und lernen ganz nebenbei ganz viel über die Eigenarten der Pferde und ihre typischen Verhaltensweisen. Ist die Arbeit dann getan, der Stall sauber, das Pony geputzt, dann beginnt das Vergnügen. Auf dem Heinemanns Hof sieht das so aus: Ponyreiten für die Kleinsten, kindgerechter Reitunterricht ab fünf Jahren und Reitstunden sowie Ausritte für die größeren und erfahrenen Pferdefreunde.

Ponywochen, Wettbewerbe und Co – Reitferien der besonderen Art
Ihr merkt also: Pferdepflege und Reiten sind ein fester Programmpunkt auf allen Reiterhöfen und Bauernhöfen, bei denen Pferde und Ponys im Stall stehen. Ist das Pferdefaible bei euren Kids besonders stark ausgeprägt? Dann lohnt es sich, die Augen nach speziellen Highlights offen zu halten. Manche Höfe bieten spannende Extras rund ums Pferd an – Ponywochen wie auf dem Hardthof zum Beispiel, die immer im Frühling stattfinden und bei denen sich für Kinder zwischen 4 und 6 Jahren alles nur um Pferde dreht: von Ponyspielen über Bastelaktionen rund ums Pferd bis hin zu einem Besuch beim Hufschmied und einer kleinen Abschlussprüfung. Manche Ferienhöfe organisieren darüber hinaus pferdenärrische Hofaktionen. Auf dem Heinemanns Hof gehört etwa der legendäre Ponyschmück-Wettbewerb zum liebsten Hofprogramm vieler Kinder, und auf dem Riekeshof schallt beim lustigen Indianerreiten ein Freudengeheul über den Hof.

Spannend und abwechslungsreich: Reiterferien mit der Familie
Eines steht auf jeden Fall fest: Langweilig wird es bei den Reiterferien mit der Familie auf keinen Fall – auch nicht beim zweiten, dritten oder vierten Mal. Denn euch ist vermutlich klar, dass jedes Kind, das einmal einen Pferdeurlaub mitgemacht hat, sich auf jeden Fall eine Fortsetzung wünscht …