„Oh, Trampolin!“, jauchzt Jannis (2) und flitzt durch ein Meer aus Pusteblumen hinüber zum Ort seiner Begierde. Shaun, Romeo und Alma stehen träge auf. Sie hatten es sich auf dem Trampolin gemütlich gemacht und suchen jetzt lieber das Weite. Jannis bleibt stehen und beobachtet, wie die drei niedlichen Schwarznasenschafe langsam und gemächlich das Trampolin verlassen. Was für eine Kulisse, denke ich still, drehe mich um und entdecke Oma Traudl: „Willkommen auf dem Frötscherhof, ihr müsst die Familie aus dem Nussbaum sein!“, ruft sie mir fröhlich entgegen.

Nussbaum, Nussbaum … Ich will schon protestieren, doch dann realisiere ich: Auf dem Frötscherhof sind die vier Ferienwohnungen nach den Bäumen benannt, die rund ums Haus stehen. Oma Traudl hat also recht: Wir sind die Familie aus dem Nussbaum, der Ferienwohnung, die in den nächsten sechs Tagen unser Urlaubszuhause sein wird.

Roter Hahn: Landwirtschaft meets Bauernhofurlaub
Der Biobauernhof Frötscherhof liegt oberhalb von Brixen im Eisacktal, in den traumhaft schönen Bergen Südtirols. Er gehört zu den Roter-Hahn-Bauernhöfen. Der Rote Hahn ist das Qualitätssiegel des Südtiroler Bauernbundes, der bäuerliche Betriebe dabei unterstützt, sich ein zweites Standbein aufzubauen: Urlaub auf dem Bauernhof zum Beispiel. Das sichert oftmals das Überleben des Hofes – und trägt zu einer nachhaltigen Tourismusentwicklung in der Region bei.

„Wahnsinn, dieser Ausblick auf die schneebedeckten Berge! Setzen wir uns heute Abend auf den Balkon oder in den Wintergarten?“, frage ich meinen Mann, nachdem wir unser Gepäck ausgepackt haben. Der inspiziert gerade die vollausgestattete Wohnküche, ruft mir zu: „Das ist super familienfreundlich hier, an der Treppe gibt es sogar Kindersicherungen!“ Und Babybett und Hochstuhl stehen ebenfalls bereit. Unser zweijähriger Sohn hat allerdings seinen eigenen Lieblingsort gefunden: Im Schlafzimmer gibt es eine geheime Schiebetür, hinter der sich eine sicher eingezäunte Tobeecke versteckt.

Bauernhofferien in Südtirol: top Höfe für Familien
Später am Tag lernen wir Bauer Sepp kennen, er erklärt uns, dass seine Familie den historischen Frötscherhof im Jahre 1999 aufwendig mit biologischen Naturmaterialen und viel Liebe renoviert hat. Und diese Liebe spürt und sieht man überall. Vor allem die kleinen Details haben es mir angetan: Ein hübsch beschrifteter Kräutergarten, ein Spielraum mit Büchern und Spielen für Groß und Klein und eine gutbestückte Matschküche zum Beispiel.

Auf einem ersten Rundgang über den Hof erzählen Sepp und seine Frau Anna mit strahlenden Augen: „Wir haben hier eine ausgezeichnete Lage! Weit weg genug, um Naturidylle und Abgeschiedenheit zu genießen und nah genug an der Stadt, um problemlos deren Annehmlichkeiten nutzen zu können.“ Einen Moment später betreten wir einen Seitenraum. „Das hier war früher der Schweinestall, heute ist es die Marmeladen- und Brotfabrik“, sagt Sepp. Wir müssen lachen, denn der Raum ist alles andere als ein Saustall.
Roter Hahn in Südtirol: Bauernhöfe mit Bergpanorama
Tag zwei auf dem Frötscherhof. Während Jannis sich in der Matschküche vergnügt, schaue ich von der Schaukel aus Oma Traudl dabei zu, wie sie knackige, rot leuchtende Radieschen aus dem Boden zieht. Um uns herum himmlische Ruhe. Saftig grüne Natur, bilderbuchschöne Berge, Vogelzwitschern und Bienensummen. Ein lautes „Juhuu“ und ein noch lauteres Wasserplatschen reißen mich aus den Tagträumen. Mein Mann Fabian ist in den hofeigenen Naturbadeteich gesprungen.

Beim Gedanken an das kalte Wasser bekomme ich Gänsehaut. Das erinnert mich daran, dass ich heute Abend auf jeden Fall in die Hüttensauna mit Berg-Panoramablick gehen möchte. Und dann gibt es da auch noch eine Infrarotkabine und einen Barfußpfad. „Wir müssen wohl länger bleiben!“, zwinkere ich meinem Mann zu, der inzwischen mit Jannis auf einem Spielzeugbagger im Sandkasten sitzt.

In den folgenden Tagen genießen wir das Bauernhofleben in vollen Zügen. Um Frühstück müssen wir uns nicht kümmern. Bäuerin Anna packt uns jeden Morgen einen Frühstückskorb zusammen. Wir wandern auf den gutausgeschilderten Wanderwegen der Umgebung – stets in Begleitung von unserem privaten Local Guide, Rico, dem kinderlieben Hofhund.

Wir beobachten die langen dunklen Zungen der Kühe, gackern mit den Hühnern und versuchen die flauschigen Hasen von unseren Streichelkünsten zu überzeugen. Jannis bekommt gar nicht genug von den Vierbeinern und rennt mit Begeisterung über die endlos anmutenden Wiesen des Hofes.

Da der Frötscherhof nur vier Ferienwohnungen vermietet, können wir hautnah an dem Leben des Bauernpaars teilnehmen. Als ich Anna frage, was das Beste an ihrem Beruf sei, antwortet sie wie aus der Pistole geschossen: „Die Gäste!“ – und grinst bis über beide Ohren.

BrixenCard: kostenloser Familienspaß in der Region
Ungefähr 1.700 Südtiroler Höfe vereint der Rote Hahn unter seiner Marke. Große und kleinere, Bio- und Wellness-Bauernhöfe, Wander- und Winzerhöfe, Bauernhöfe mit Pferden und hoch oben gelegene. Die meisten Bauernhöfe sind auch Partnerbetriebe der BrixenCard. Das Gute: Damit können kleine und große Urlauberinnen und Urlauber viele Museen, das Acquarena Spaßbad, die Eishalle und den öffentlichen Verkehrsnetzwerk Südtirols gratis nutzen.

So können auch wir getrost unser Auto stehenlassen und mit dem gut ausgebauten ÖPNV zu den Südtiroler Sehenswürdigkeiten und den landschaftlichen Highlights fahren. Kleiner Geheimtipp: Die Fahrt mit der Schmalspurbahn nach Ritten lohnt sich doppelt! Die traumhafte Bergkulisse ist unschlagbar und am Ende der Fahrt wartet schon die Seilbahn, die euch innerhalb von 12 atemberaubenden Minuten nach Bozen gleiten lässt. Ein echtes Highlight für Eltern und Kinder!

Roter Hahn in Südtirol: 1.700 Höfe für Familien
In den kommenden Tagen statten wir drei weiteren Roter-Hahn-Bauernhöfen einen Besuch ab: dem Hubenbauer, einem seit Jahrhunderten bestehenden Bauernhof und Buschenschank, der für sein selbstgemachtes Eis und das hofgebraute Bier bekannt ist. Und später noch dem Bauernhof Oberpartegger, der auf abenteuerlichen 600 Metern Höhe liegt und bei unserem Blitzbesuch drei Trümpfe aus dem Ärmel schüttelt: einen gigantischen Ausblick, ein großes Trampolin für Kinder und köstliches Essen, Rippelen, selbstgebackenes Brot und Teigtaschen zum Beispiel. Wer denkt, in Italien kann man nur Pizza essen, muss unbedingt zum Oberpartegger!

Nächster Bauernhof auf unserer Must-see-Liste: der Biobauernhof Marxenhof. Wir spazieren vom Brixner Hauptbahnhof zum Hof und erfahren dort von Marianne, der Mama des Bauern: „Ein Großteil unserer Gäste reist mit dem Zug an und schätzt es, autofrei und entspannt die Region zu erkunden!“ Dann zeigt uns die junge Bauernfamilie ihren wunderschönen Hof. Wir streicheln handzahme Esel, Jannis rennt mit Hühnern um die Wette. Und später kosten wir noch herrliche hofeigene Bioprodukte.

Bauernhofurlaub: Spielen, schlemmen, Tiere streicheln
Zurück auf dem Frötscherhof. Der Wind bläst die kleinen Fallschirme der Pusteblumen weg, es riecht nach frischgemähtem Gras. In der Ferne läuten die Glocken der Kühe und ich frage mich, ob man sich jemals an diesem imposanten Bergpanorama sattsehen kann. Mittenrein in diese Gedanken platzt Bäuerin Anna, sie will wissen: „Möchtet ihr Katzenbabys streicheln?“ Was für eine Frage! Wir folgen Jannis in den Stall, bestaunen die kleinen tapsigen Minikatzen, mit ihrem flauschigen grauen Fell.

Ich schaue meinen kleinen Sohn an, sehe, wie er mit den Katzenbabys schmust, genieße still und freue mich schon auf den nächsten Tag. Dann wird wieder ein duftender Frühstückskorb mit hofeigenen Köstlichkeiten vor unserer Tür stehen, mit Schinken, Käse und Jogurt, fruchtigen Marmeladen und noch warmen Brötchen. Wir werden wieder mit Rico spielen, Jannis wird den Traktor hoch und runter klettern, wir werden Hasen, Katzenbabys und Kühe streicheln und die spannende Umgebung erkunden. Wir werden die natürliche Schönheit des Bauernhofs einsaugen und die herzliche Gastfreundlichkeit von Anna und Sepp genießen. Und natürlich auf dem Trampolin springen. Es sei denn, Shaun, Romeo und Alma nehmen es wieder in Beschlag.
