Wolltet ihr auch schon mal wissen, wie sich das Leben vor 100, 200 oder 500 Jahren angefühlt hat, und zwar am besten ganz ohne langweiligen Geschichtsunterricht? Ich habe das zusammen mit meinen Kindern Mia (7) und Sofie (11) ausprobiert – im TimeRide in Frankfurt. Denn hier, gegenüber von der Frankfurter Paulskirche, kann man in die Geschichte der Mainmetropole eintauchen. Dank Virtual-Reality-Brillen und einer Kulisse, die euch mitten in die Vergangenheit versetzt.

TimeRide Frankfurt: Zeitreise in vergangene Zeiten
Doch bevor wir die VR-Brillen aufsetzen dürfen, werden wir auf das historische Setting eingestimmt. Da wir in das Jahr 1891 reisen möchten, spazieren wir zuerst einmal in einen authentisch nachgebauten Kolonialwarenladen. In den alten Holzregalen liegen Kern- und Rosenseife, daneben Gewürze: Koriander, Nelken, Wacholder, Kurkuma, Pfeffer. Eine Frankfurter Handelsfrau preist uns die Gewürze und Kaffeebohnen an, Stoffe und Süßholzstangen, vor rund 130 Jahren so etwas wie Lakritz.

Schon jetzt fühlen wir uns in die Zeit von damals zurückversetzt. Im liebevoll eingerichteten Studierzimmer geht es dann weiter: Die magischen TimeRide-Bücher führen uns die großen, epochalen Ereignisse der Zeit bis zum Ende des 19. Jahrhunderts vor Augen. Wir lernen den fiktiven Frankfurter Kaufmann Theodor Riedel kennen, den wir später auch auf unserer Zeitreise wiedertreffen werden.
Geschichtswissen mal anders: Kutschfahrt ins Jahr 1891
Und dann ist es endlich soweit: Ein echter Kutscher öffnet uns die Tür und lässt uns einsteigen. Wir nehmen Platz, setzen die VR-Brille auf und wollen starten. Mia braucht kurz noch Hilfe mit der Brille – und ein bisschen unheimlich ist ihr das Ganze auch. Nachdem sie allerdings auf meinem Schoß Platz nehmen darf, traut sie sich, einen Blick in die virtuelle Vergangenheit zu werfen.

Die Kutsche ruckelt, als unsere Zeitreise beginnt. Kurz breitet sich Schweigen aus. Wir lassen unsere Blicke fasziniert umherwandern. Schwenken unseren Kopf nach rechts, halten inne, gucken uns um. Bestaunen Frankfurts Straßen, die Gründerzeitbauten und die mittelalterlichen Fassaden. Die Plätze, auf denen Menschen stehen, die Kleidung aus längst vergangenen Zeiten tragen. „Guckt mal, was die Frauen anhaben!“, raune ich meinen Töchtern zu. „Lange Kleider, Schürzen und Hauben auf dem Kopf.“ Neben dem Hufgetrappel der Kutschpferde lauschen wir dem Kutscher, der uns in breitem Hessisch Geschichten von damals erzählt.
TimeRide: Per Zeitstrudel ins Jahr 1891
Wir zuckeln am Römerberg vorbei, zum Eisernen Steg und zum Palais Rothschild bis zur Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung, die 1891 auf dem Gelände der ehemaligen Westbahnhöfe stattfand. Unterwegs entdecken wir Kaufmann Riedel, ein entlaufendes Kamel und anderen Kuriositäten. Meine Kinder können sich gar nicht sattsehen an der historischen Kulisse. „Man kann ja nicht nur nach vorne gucken, sondern überall hin“, stellen sie fasziniert fest. Und tatsächlich befindet man sich dank der VR-Brillen mitten in einer historischen 360-Grad-Kulisse. Nur das reale Kind auf meinem Schoß ist im VR-Film natürlich unsichtbar.

Zum Ende des 18-minütigen VR-Films über Frankfurt erheben wir uns mitsamt Gefährt über Frankfurt und machen einen Sprung zurück ins hier und jetzt. Danach dauert es einen Moment, bis wir allmählich wieder in der aktuellen Zeit und Realität ankommen.

Noch mehr Zeitreisen: Flug mit dem Pfauenwagen in München, Kurfürstenprunk in Dresden
„Wir möchten auch die Zeitreisen in den anderen Städten ausprobieren“, sagen beide Mädchen nach dem Zeitreise-Ausflug ganz begeistert. Denn die gute Nachricht ist: Es gibt weitere Virtual-Reality-Reisen und virtuelle Geschichtsabenteuer von TimeRide in anderen Städten Deutschlands, in Dresden und München zum Beispiel. Ein jeder mit eigenen geschichtlichen Zeitabschnitten und einer besonderen, regionalen Ausführung. So reist man im Münchner TimeRide im Pfauenwagen von König Ludwig II durch die Lüfte. In Dresden ist dagegen festlicher Barock angesagt: Hier erlebt man das goldene Jahr 1719 im Spiegelkabinett und bei kurfürstlichem Prunk.

Für uns steht nach dem Besuch des TimeRide Frankfurt fest: Die Zeitreise in die Vergangenheit war superspannend – dank der Virtual-Reality-Brillen, aber auch dank der liebevoll und detailreich gestalteten historischen Kulisse. Und während wir auf die Berliner Straße und damit zurück ins Frankfurt der Gegenwart treten, denke ich: Wie toll und lehrreich so eine Zeitreise für Kinder ist. Mit TimeRide wird Geschichte lebendig und um einiges interessanter als in den Geschichtsbüchern!