Könnte dieser Flecken Land sprechen, würde er uns von seiner Vergangenheit erzählen. Er würde wahrscheinlich mit einer Spur Stolz in der Stimme von längst vergangenen Zeiten schwärmen, von 1911 zum Beispiel, denn damals ging es hier hoch her. Gerade erst war der Hafen an die neue Oderbruchbahn angeschlossen worden, jetzt rollten hier waggonweise Korn und Gemüse nach Berlin und weiter durchs ganze Land. Groß Neuendorf war auf einmal was, ein kleiner Hafen von großer Bedeutung!

Toll zum Übernachten: die Eisenbahnwaggons
Wir würden ungläubig schauen bei diesen Schilderungen, denn heute geht es im Hafen von Groß Neuendorf ziemlich ruhig zu. Vögel zwitschern, die Oder fließt träge vorbei, das Land wuchert dichtgrün ins Wasser. In der Ferne kann man Polen erahnen. Zwei Verladetürme ragen in den brandenburgischen Himmel, verbunden durch eine 70 Meter lange stählerne Brücke. Rundherum ruhen fünf Bahnwaggons auf den stillgelegten Schienen, einer beherbergt ein Theater in XXS-Format, vier wurden zu Mini-Ferienwohnungen umfunktioniert.

Die beherbergen bis zu vier Schlafplätze und eine einfach ausgestattete Küche mit Stromanschluss, allerdings ohne fließendes Wasser (das Sanitärgebäude befindet sich in einem der Verladetürme). Quasi Camping mit festem Dach über dem Kopf und richtigen Betten.
Luxus in luftiger Höhe: die Ferienwohnung im Verladeturm
Deutlich komfortabler ist die für eine vierköpfige Familie geeignete Ferienwohnung, die sich über die oberen vier Etagen des Verladeturms erstreckt. Wer sich hier einquartiert, kann aus den vielen kleinen Fenstern in alle Himmelsrichtungen schauen, der kann seine Blicke über die blau-grüne Oderbruch-Landschaft schweifen lassen und Graureiher beobachten. Oder nachts durch das teilverglaste Dach in den Sternenhimmel schauen.

Was ihr sonst noch unternehmen könnt – hier im Hafen groß Neuendorf? Ihr könnt euch durch das Café-Angebot im zweiten Verladeturm schlemmen, das Mini-Theater aufsuchen und mit Kanus und Rädern die Umgebung erkunden. Oder ihr lauscht einmal ganz konzentriert in die stille Landschaft und findet heraus, ob der Hafen groß Neuendorf vielleicht doch von längst vergangenen Zeiten plaudert …
