Auf einen Blick!
Helgoland ist Deutschlands einzige Hochseeinsel. Sie schwimmt weit draußen in der Nordsee, vorgelagert liegt die Düne, Helgolands Badeinsel. Ein Ziel mit Hochsee-Feeling!
Zielgruppe Eine top Destination für alle, die raue See und raues Klima mögen.
Highlights Die Düne allein ist schon eine Reise wert, die 1.000 Meter lange Strandinsel ist ein richtiges Badeparadies. Ebenfalls top: die Anreise mit Fähre und Börtebooten. Darüber hinaus empfiehlt unsere Autorin eine Inselrundfahrt mit dem Börteboot.
Übernachten Auf der Düne gibt es zwischen den Stränden superschöne Bungalows*. Ebenso schön: die modernen, aber ganz einfachen Wikkelhouses* auf der Strandinsel (allerdings sind die leider fast immer ausgebucht!).
Reportage von Ann-Christin Wimber
„Ich sehe sie!“, ruft Zoe und zeigt in den Dunst, der über dem Meer liegt. Plötzlich taucht er am Horizont auf, der Felsen im Meer, die rote Insel, James Krüss‘ Hummerklippe. Aufgeregt hüpfen Zoe, Leif, Anna, Jasper und Ida am Bug der „Funny Girl“ auf und ab. Seit gut zwei Stunden warten die Kinder an Deck der Helgoland-Fähre auf diesen Augenblick – jetzt ist es bald soweit. Allerdings wird es immer noch eine ganze Weile dauern, bis wir endlich einen Fuß auf die Insel setzen können. Erst müssen wir noch in die Börteboote umsteigen.

Helgoland: ein 1A Ziel für Familien
Kurz darauf dröhnt das Horn der „Funny Girl“ über das Meer und die traditionellen, offenen Holzboote der Helgoländer Fischer kommen uns entgegen. Wir – zwei Mütter mit insgesamt fünf Kindern – warten geduldig, bis die Tagesausflügler ausgestiegen sind, dann erst sammeln wir unsere Koffer und Roller ein und schleppen alles zum Ausgang.

„Arme hängen lassen!“, nuscheln uns die wettergegerbten Matrosen entgegen, die uns in die schaukelnden Börteboote helfen möchten. Also stellen wir uns wie schlappe Marionetten vor der Luke auf, lassen uns unter die Achseln greifen und landen etwas unsanft im Boot.
Helgoland ist Deutschlands einzige Hochseeinsel. Fast 50 Kilometer liegen zwischen der schleswig-holsteinischen Küste und dem Felseneiland im Meer. Die „Funny Girl“ braucht gut zwei Stunden bis hierher, die Börteboote für die letzten Meter nur wenige Minuten. Sie übernehmen den Rest des Wasserweges, weil die großen Passagierschiffe nicht im Hafen anlegen können. So schaukeln wir noch kurz durch die Nordseewellen und freuen uns auf die kommenden Tage auf der Insel.
Klein, aber oho: die Hochseeinsel Helgoland
Als erstes geht es an den Südstrand. Der befindet sich gleich an der Landungsbrücke und wird von den meisten Urlauberinnen und Urlaubern links liegen gelassen. Der Strom der Touristen schwappt Richtung Lung Wai, Richtung Haupteinkaufsstraße, von der aus auch der Fahrstuhl zum Oberland abhebt. Doch uns zieht es ans Meer, wir sind darauf aus, Schätze zu suchen: Glas, sogenanntes Meerglas, schöne Muscheln und Treibholz.

Helgoland ist gerade mal 1.700 Meter lang und 600 Meter breit, wer einmal um das Inselchen laufen möchte, hat vier Kilometer vor sich. Das ist auch mit Kindern locker zu schaffen, zumal für Familien, die – wie wir – Roller dabei haben.
Bunte Häuser, raues Klima: Hochseeinsel Helgoland
„Wir möchten ins Oberland“, fordern die Kinder lautstark, nachdem wir unsere Unterkunft bezogen haben. So marschieren und rollern wir zurück Richtung Zentrum und gehen über die Rampe hinauf ins Oberland. Vorbei an ein paar netten kleinen Läden und an der Kirche Sankt Nicolai mit dem schönen, stillen Friedhof, und vorbei an den eng an eng gebauten Häusern aus den 1950er Jahren.


Schon von weitem hören wir am nächsten Tag die Basstölpel und die Trottellummen. Wir sind unterwegs zu den Vogelkolonien und zur Langen Anna an der Nord-West-Spitze der Insel. Je näher wir kommen, desto lauter werden ihre schrillen Rufe – und desto schlimmer wird der Gestank. Die roten Klippen sind weiß, und das liegt nicht nur am weißen Gefieder der Basstölpel… Mittendrin: die Lange Anna, das Wahrzeichen Helgolands, umgeben von einem der kleinsten Naturschutzgebiete Deutschlands.
Helgolands Badeinsel: die Düne
Wer auf Helgoland einen schönen Strandtag einlegen möchte, steuert die Düne an, eine vorgelagerte Insel mit feinstem Sandstrand. Die „Witte Kliff“ pendelt im Halbstunden-Takt zwischen der Haupt- und der Badeinsel hin und her. Im Handumdrehen sind wir da und steuern die Südseite der Düne an.

Wir wissen: Hier liegen die meisten Kegelrobben und Seehunde. „Ich sehe schon welche!“, ruft Ida, die Jüngste im Bunde. Tatsächlich: Ein halbes Dutzend der dicken, grauen Tiere döst auf dem weißen Strand. Wir ziehen uns in gebührender Entfernung um und stürzen uns in die kalte Nordsee. Bis Jasper nach ein paar Minuten ruft: „Da, ein Seehund!” Nur ein ein paar Meter von uns entfernt streckt er seinen Kopf aus den Fluten.
Zollfrei einkaufen auf Helgoland
Spät am Nachmittag machen wir uns auf den Rückweg nach Helgoland. Die Kinder möchten ein Eis und wir Erwachsenen zollfrei einkaufen. In allen Geschäften der Insel spart man die Mehrwertsteuer, da Helgoland außerhalb der 12-Meilen-Zone liegt. Mein Geheimtipp: Eine riesige Auswahl an allem, was man so braucht im Leben, gibt es am Ende der Hummerbuden beim Großhändler Manfred Engel. Für Laufkundschaft ist seine Lagerhalle allerdings nur für ein paar Stunden morgens und nachmittags geöffnet.

Die Stunden nach dem Abendessen gehören noch einmal dem Strand und anschließend ein paar Gesellschaftsspielen. Dabei resümieren wir, was wir dieses Mal wieder nicht geschafft haben: den Besuch der Hummerstation, die Bunkerführung (für Kinder ab 10 Jahre) und eine Inselführung. Auch für die Vogelwarte hatten wir leider keine Zeit. „Morgen können wir höchstens noch eine Partie Minigolf spielen und ein Bad am Südstrand nehmen“, sage ich in die Runde. Dann werden wir mit der „Funny Girl“ wieder Richtung Büsum ablegen. „Den Rest schaffen wir ja vielleicht beim nächsten Mal!“, schlage ich vor. Für uns ist klar: Wir kommen wieder – und nächstes Mal machen wir all das, was wir nicht geschafft haben. Oder vielleicht auch übernächstes Mal…
