Dicke Schneeflocken schweben vom Himmel, als wir nachmittags mit dem Regional-Express den kleinen, ein wenig verlassen wirkenden Bahnhof von Steeg-Gosau in Österreich erreichen. Während wir auf den Bus warten, der uns zu unserer Unterkunft chauffieren soll, bewundern wir das schneebedeckte Bergpanorama. „Können wir heute schon Skifahren?“, fragen unsere Kinder Jette (9) und Tom (7) hochmotiviert – und bekommen direkt einen kleinen Dämpfer. „Heute ist es schon zu spät, aber die Skiausrüstung leihen wir gleich noch aus“, erklärt mein Mann. „Dann können wir morgen früh direkt den ersten Skibus nehmen.“

Am ersten Skitag strahlt die Sonne vom blauen Winterhimmel. Wir gondeln mit dem kostenlosen Skibus zur Talstation in Gosau. Hier befindet sich nicht nur der Skiverleih, an dem wir am Vortag zu moderaten Preisen die komplette Skiausrüstung ausgeliehen haben, sondern auch eine der vier Skischulen der Region. Die Kinderländer haben mit ihren Zauberteppichen, Wellenbahnen und Slalomstrecken einiges zu bieten, um bei den Kids die Freude am Skifahren zu wecken. Da Jette und Tom aber schon einige Jahre auf den Brettern stehen, lassen wir die Skischule links liegen und streben stattdessen der Gondel entgegen, die uns hoch in das Skigebiet Dachstein West befördert.
Groß, modern und familientauglich: das Skigebiet Dachstein West

Das Skigebiet rund um das Dachsteingebirge ist ein Verbund aus den Orten Gosau, Annaberg und Russbach und zählt zu den größten Skigebieten der Region. Oben auf dem Hornspitz angekommen, werfen wir einen Blick auf den Pistenplan. „Das sind ja fast nur rote Pisten“, stelle ich überrascht fest – schließlich wurde uns das Skigebiet als besonders familientauglich angepriesen. „Mach‘ dir darüber mal keine Gedanken“, schmunzelt ein einheimischer Skifahrer, der neben uns steht und mein Erstaunen mitbekommen hat, „die meisten Pisten sind so breit, die meistern auch Anfänger problemlos.“

Recht hat er, das stellen wir schnell fest. Denn auf den rund 160 Pistenkilometern kommen Anfänger ebenso auf ihre Kosten wie eingefleischte Skihasen. Und die Größe des Skigebiets hat noch einen weiteren Vorteil: Auch wenn Dachstein West bei Familien hoch im Kurs steht, kommt es uns selbst jetzt, in der Hauptsaison, nie wirklich voll vor. Dafür sorgen die 70 modernen Lifte und die vielen großen Almhütten, die wie geschaffen sind für Mittagspausen.
Toll für Eltern und Kinder: Breite Pisten und Funparks
Doch bis zur Mittagspause sind es aber noch ein paar Stunden, deshalb legen wir los und erkunden als erstes die blaue, gut präparierte Ochsenkopf-Bahn. „Es klappt schon wieder gut“, freut sich Jette nach der ersten Abfahrt. Und so geht es weiter, die lange rote Talabfahrt bis hinunter zur Talstation von Russbach, einer kleinen 800-Seelen-Gemeinde.

Mit der zügigen Gondel fahren wir von hier hoch bis zur Edtalm, von der gleich mehrere schöne rote Pisten abgehen. Die eine führt direkt am Funpark Dachstein West vorbei, einem der vier Funparks des Skigebiets. Wir trauen uns zwar nicht, bestaunen aber die jugendlichen Skifahrer und Snowborder bei ihren spektakulären Sprüngen. Auch die weniger Mutigen können in diesem Skigebiet ihre Komfortzone verlassen und Neues wagen, dazu später mehr. Erstmal geht es zum Mittagessen auf die etwas abseits gelegene Edtalmhütte mit großer Sonnenterrasse. Bei Kaiserschmarrn und Skiwasser stärken wir uns und halten unsere Gesichter der Sonne entgegen. Genau so hatte ich mir das vorgestellt!
Skipisten mit Panoramablick
Am nächsten Tag wartet dann ein besonderes Highlight auf uns: die 44 km lange „Skigenussrunde Panoronda“. Diese führt einmal komplett durchs ganze Skigebiet und verspricht einen tollen Panoramablick auf das Dachsteingebirge. In Annaberg erreichen wir schließlich das andere Ende des Skigebiets.

„Schaut mal, da ist eine Rennstrecke“, ruft unser Jüngster begeistert und biegt sofort zur Startfahne des Jagaschuss-Speed-Checks ab. Mir wird beim Anblick angst und bange, aber Tom ist nicht zu stoppen und saust die steile Abfahrt mit stolzen 43,3 km/h hinunter. Gleich am nächsten Hang wartet ein weiteres Abenteuer: In der Snowcross-Strecke Astauwinkel fahren wir über Buckelpisten, kleine Rampen und durch nicht ganz so steile Steilkurven. Ein großer Spaß für die ganze Familie!
Die restlichen Tage bestehen hauptsächlich aus Skilaufen und Mittagspausen in urigen Hütten. Wie so oft in Österreich sind wir überrascht, dass die Wirte auf den Almen selbst bei Hochbetrieb gelassen und gastfreundlich sind.

„Wer zu uns kommt, hat doch Urlaub und Zeit“, lacht die sympathische Kellnerin auf der Franzlalm am Triebenegg. Haben wir – vor allem hier auf dieser etwas abseits gelegenen Hütte, auf der sich die Kinder mit dem Streicheln der hofeigenen Esel die Wartezeit aufs Essen verkürzen können.

Im Check: Gosau auf einen Blick
• Region: Oberösterreich, Salzkammergut
• Höhe: 767 bis 1.620 m
• Skigebiet: Skiverbund Dachstein West (Gosau, Russbach, Annaberg) mit 160 Pistenkilometern aller Schwierigkeitsstufen
• Skischule: für Kinder ab drei Jahren
• Highlights: 44 km lange Panorama-Runde „Panoronda“, Funparks und Rennstrecke mit Zeitmessung
• Preisniveau: moderat – Ferienwohnung für eine vierköpfige Familie ca. 900 Euro/Woche; Skipass für Kinder ca. 130 Euro/6 Tage, für Erwachsene ca. 250 Euro/6 Tage; Skiausrüstung für Kinder ca. 75 Euro/Woche, für Erwachsene ca. 140 Euro/Woche; Skischule pro Kind ca. 200 Euro/5 Tage
Jede Menge Winterattraktionen
Viel zu schnell geht die Woche vorbei. „Hat es euch bei uns gefallen?“, fragt uns der gut gelaunte Mitarbeiter vom Skiverleih, als wir unsere Ausrüstung zurückbringen. Die Kinder nicken, und auch wir können uns dem nur anschließen. „Na, dann kommt`s einfach wieder“, zwinkert er uns zu. Machen wir! Denn bei all dem Skivergnügen hatten wir gar keine Zeit, die anderen Winterattraktionen auszutesten: den Schneeschuh-Trail, die Atomic-Tourengehstrecke, die Pferdeschlittenfahrt oder die abends beleuchtete Rodelpiste. „Das machen wir alles beim nächsten Mal“, sagen unsere Kinder unisono. Wer will da schon widersprechen?

Kirsten Düspohl wuchs dort auf, wo andere Urlaub machen: in einem kleinen Ostseebad in Schleswig-Holstein. Inzwischen lebt sie seit mehr als zehn Jahren gemeinsam mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Hamburg. Die selbstständige Texterin und Redakteurin schreibt für verschiedene Werbeagenturen, Stiftungen sowie Blogs und Online-Portale.