„Wollen wir zuerst in die französische Provence, nach Deutschland oder nach Südamerika?“ Mein Sohn Tom (11) und sein Freund Leonard (11) stehen vor dem Wegweiser, schmieden Routenpläne für unsere Weltreise, auf die wir für die nächsten Stunden gehen wollen. Eine Reise rund um den Globus an einem Nachmittag? Geht das? Na klar! Und zwar in der Hansestadt Hamburg, nicht umsonst gerne als „Tor zur Welt“ betitelt. Hier, mitten in der historischen Speicherstadt in einem der typisch roten Backsteinhäuser, legt sich uns und zahlreichen anderen kleinen und großen Besucherinnen und Besuchern seit mehr als 20 Jahren die Welt zu Füßen. Das Miniatur Wunderland, die größte Modelleisenbahn der Welt, zeigt die Welt aus der Vogelperspektive – faszinierend, detailverliebt und im Maßstab 1:87.

Miniaturwelt der Superlative: die größte Modelleisenbahn der Welt
Eines vorneweg: Wer denkt, das Miniatur Wunderland sei nur was für Technikfreaks und Modelleisenbahnfans, wird schnell eines Besseren belehrt. Schon die Zahlen machen deutlich, dass es um weit mehr geht als um fahrende Eisenbahnen: Auf einer Modellfläche von 1.545 Quadratmetern legen auf einem rund 16.000 Meter langen Schienennetz 1.120 Züge Tag für Tag mehrere Hundert Kilometer zurück – übrigens ganz ohne Verspätung …

Und auch die 10.250 Autos, 52 Flugzeuge und 487 Schiffe bewegen sich nach einem clever ausgetüftelten Fahrplan – vorbei an 4.340 Häuschen und Brücken und mehr als 130.000 Minibäumen.
Miniatur Wunderwelt mit Kindern – Action per Knopfdruck
Euch raucht vor lauter Zahlen schon der Kopf? Dann zurück zum Anfang. Im Miniatur Wunderland tauchen kleine und große Weltenbummler in zehn fertige Bereiche ab – von den österreichischen Alpen bis nach Venedig, von einer Kirmes in Mitteldeutschland bis hin nach Las Vegas.

Wir beginnen unseren Streifzug in Hamburg, der größten Stadt in dieser kreativen Miniwelt. „Guck mal, hier ist das Volkspark Stadion“, ruft Tom begeistert, zieht mich zu der großen Modellfläche, auf der die Hansestadt mit ihren Sehenswürdigkeiten und Hotspots in Szene gesetzt ist. Sofort entdecken Tom und Leonard einen leuchtenden Knopf am Geländer. „Guck mal, Mama, nur wenn ich den drücke, gewinnt der HSV“, freut sich mein Sohn. Dieser Knopf wird nicht der einzige bleiben, den wir in den nächsten Stunden drücken. Insgesamt gibt es mehr als 200 Knöpfe, die die vielen Hundert Aktionen auslösen – die Elbphilharmonie öffnen zum Beispiel oder einen Heißluftballon in die Lüfte steigen lassen.

Miniatur Wunderland in Hamburg: superaufregend für Kinder
Im Miniatur Wunderland heißt es: Augen auf und entdecken. Keine Frage, die verschiedenen Landschaften mit ihren Bergen und Flusstälern, verschneiten Landstrichen, wuseligen Großstädten und einsamen Bergdörfern sind wahnsinnig imponierend. Eine große Hauptrolle in dieser riesigen Miniaturwelt spielen aber ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Mehr als 289.000 Figuren sind im Wunderland zuhause – und viele von ihnen haben den Schalk im Nacken. Hier vergnügen sich zwei im Sonnenblumenfeld, dort pinkelt jemand von der Brücke und an anderer Stelle beobachten Mönche eine hübsche Blondine. Und: Nicht alle Wunderländer sind Unbekannte. „Guck mal, Superman rettet das herabstürzende Auto“, sagt Tom, als wir durch Österreichs Berglandschaft schlendern, und nur kurze Zeit später entdecke ich in Schweden Pippi Langstrumpf, wie sie Kleiner Onkel in die Lüfte stemmt.

Unser Fazit: Das Miniatur Wunderland ist ein grandioses Familien-Highlight in Hamburg
Die Stunden vergehen wie im Flug – die Tage übrigens auch. Denn ein Wunderland-Tag dauert genau 15 Minuten. Dann setzt die Dämmerung ein, das Nachtleben der vielseitigen Miniwelt kommt zum Vorschein und zeigt eine ganz neue, stimmungsvoll beleuchtete Welt.

„Ich glaube, hier entdeckt man bei jedem Besuch etwas Neues“, sage ich staunend. Und das liegt nicht nur an den vielen kleinen Details, sondern auch daran, dass die Modellbauer in den offenen Werkstätten ständig neue Abschnitte schaffen. „Wenn der nächste Bereich fertig ist, müssen wir unbedingt noch einmal wiederkommen“, sagt Tom, während wir durch den Souvenirshop Richtung Ausgang schlendern. Recht hat er – zu so einer Weltreise en miniature möchte man immer wieder aufbrechen …
