Familiencamp Naheland: Aktivurlaub in Rheinland-Pfalz

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Ihr möchtet als Familie gemeinsam aktiv sein? Auf Bäume klettern, Felsen erklimmen und durch Weinberge wandern – und das am liebsten mit Gleichgesinnten? Dann ist ein Familien-Aktivcamp genau das Richtige für euch!

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Auf einen Blick!

Das Naheland liegt im Herzen von Rheinland-Pfalz, nur 50 km von der Landeshauptstadt Mainz entfernt. Die malerische Hügellandschaft mit vielen Weinbergen zählt zu den sonnigsten Regionen Südwestdeutschlands und ist ein top Reiseziel für Familien.
Zielgruppe Das Familiencamp wird von FP Familiencamp und ReNatour angeboten und eignet sich für Familien und Alleinerziehende mit Schulkindern (6 bis 14 Jahre).
Highlights Das actionreiche Programm beinhaltet aufregende Kletterpartien, eine Kanutour sowie einen Abenteuertag im Camp mit Bogenschießen, Olympiade und Baumklettern.
Übernachten Ihr übernachtet im eigenen Zelt oder im Mietzelt. Wer es etwas komfortabler möchte, bucht sich eine gemütliche Holzhütte, einen bunten Zirkuswagen oder einen Oldie-Wohnwagen auf dem Areal des Campingplatzes.

Eine Reportage von Kirsten Düspohl

„Wow, Mama und Papa, guckt mal, was für coole Sachen wir diese Woche machen. Klettern, Kanufahren und sogar Bogenschießen“, freut sich Tom (9) und zeigt auf den Programm-Aushang für unsere Urlaubswoche. Der hängt in einem großen, urigen Jurtenzelt, das gemeinsam mit dem angrenzenden Lagerfeuerzelt den Mittelpunkt des Camps bildet – und diese Woche so etwas wie unser Feriendomizil darstellt. „Klar, was habt ihr denn von einem Aktivcamp erwartet?“, fragt Nina, unsere Campleitung, schmunzelnd. Die sportliche Mittzwanzigerin wirkt sympathisch und gut organisiert, ebenso wie Lukas, ihr Camphelfer.

Hauptsache sicher: Wer klettern möchte, muss die Knoten beherrschen ©Kirsten Düspohl

So langsam trudelt auch der Rest der Gruppe ein: neben uns noch vier weitere Familien mit Kindern im Alter zwischen 6 und 12 Jahren. Im Stillen atme ich erleichtert auf: Sämtliche kleine und große Camp-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer machen einen netten Eindruck. Nicht ganz unwichtig bei einer Gruppenreise, denn in den nächsten Tagen werden wir viel Zeit miteinander verbringen …

Action und Abenteuer für Eltern und Kinder

Aktivcamp – das klingt nach Spaß, Action und Abenteuer. Und das Beste: Das Programm steht fest. Das bedeutet: Nicht jeden Morgen überlegen (und diskutieren), was man unternehmen kann, keine Entscheidungen treffen, was es zu essen gibt, und ein großes Stück Verantwortung und Organisation einfach mal abgeben.  Urlaub eben! Was außerdem für ausgerechnet dieses Familiencamp spricht, ist der Ort.

Beliebt bei Eltern und Kindern: die Hängematten im Camp ©Kirsten Düspohl

Das Camp befindet sich auf dem Campingplatz Nahemühle bei Monzingen, einem historischen Weindorf im Herzen von Rheinland-Pfalz. Schöner kann ein Campingplatz kaum gelegen sein: Hinter uns ragen grüne Weinberge mit schnurgeraden Rebenreihen in den blauen Sommerhimmel, und nur wenige Meter von unserem Schlafzelt entfernt plätschert die Nahe vorüber.


Familiencamp Naheland: Urlaub mit Pfadfinder-Flair

Aber zurück zum Anfang und in die Jurte, die bei mir einen Hauch Pfadfinder-Nostalgie heraufbeschwört. Nach einer Begrüßungsrunde stellen Nina und Lukas uns das Programm für die Woche vor, planen gemeinsam mit uns die wechselnden Koch- und Spüldienste (ja, auch die gehören dazu!) und geben uns bis zum nächsten Tag „Hausaufgaben“ auf.

Für die ganze Gruppe schnippeln und kochen: auch das gehört mit zum Programm im Familiencamp ©Kirsten Düspohl

„In dieser Woche werden wir richtig viel klettern. Da ist es wichtig, dass ihr alle gut gesichert seid“, erklärt Nina und demonstriert uns Achterknoten und Halbmastwurfsicherung. Die Kinder sind hochmotiviert und machen sich sofort ans Üben. Und wir Erwachsenen? Wir testen erstmal die Hängematteninsel. Testurteil: sehr gut!

Klettern: eine Herausforderung für Eltern und Kinder

„Ich gebe euch jetzt eure Ausrüstung“, trommelt Nina am nächsten Morgen die Gruppe zusammen und verteilt Helme und Klettergurte. Heute geht es zum Mittelrhein-Klettersteig nach Boppard. Der rund zwei Kilometer lange Klettersteig enthält elf anspruchsvolle Kletterpassagen. Zehn Eisenleitern und rund 130 Trittbügel führen an steilen Felswänden den Berg hinauf. Auf dem Weg überwinden wir nicht nur uns selber so einige Male, sondern insgesamt auch 300 Höhenmeter. „Der Steig ist für die ganze Familie geeignet, erfordert aber schon ein wenig Schwindelfreiheit“, erzählt Nina, die uns als erfahrene Kletterin anleitet. „Wem es zu viel wird, kann an einigen Abzweigungen auf den parallel verlaufenden Wanderweg abbiegen.“

Insgesamt umfasst der Mittelrhein-Klettersteig zehn Leitern, 130 Trittbügel und ca. 180 Meter Drahtseil  ©Kirsten Düspohl

Ich gebe zu: Anders als die Kinder stoße ich mehrfach an meine Grenzen, zum Beispiel, als der Weg meterlang nur über kleine Eisenstangen führt, die in den nackten Fels geschlagen sind und den Blick freigeben auf die gähnende Leere unter uns. Umso stolzer bin ich, als wir es nach zwei Stunden alle geschafft haben und uns erschöpft, aber voller Endorphine auf die Picknickbänke am Berggipfel plumpsen lassen. Erst jetzt kann ich die Aussicht so richtig genießen, die uns schon die ganze Zeit begleitet: auf den Rhein und den Bopparder Hamm, das größte zusammenhängende Weinanbaugebiet am Mittelrhein.

Die Tour ist durchaus anspruchsvoll und dauert zwischen zwei und drei Stunden ©Kirsten Düspohl

Super für Familien: Aktivurlaub

Ein prasselnder Regenschauer weckt uns am nächsten Morgen. „Das ist nicht schlimm, heute ist eh unser Abenteuertag im Camp“, beruhigt uns Nina beim Frühstück. Recht hat sie: Bogenschießen geht bei jedem Wetter. Und die kleine Sportolympiade mit verschiedenen Geschicklichkeitsspielen findet ebenfalls problemlos statt. Wir schlagen uns im Armbrustschießen, beim Leiterspiel, Ringewerfen und Co gar nicht schlecht, und so ergattert unser Familien-Team den 2. Platz.

Der Gewinn: eine Packung schaumiger Marshmallows, die wir abends auf Stöcken gespießt übers Lagerfeuer halten. Das Lagerfeuer ist sowieso eine feste Konstante in dieser Woche. So richtig lauschig wird es, wenn Camphelfer Lukas seine Gitarre herausholt und wir alle bei Evergreens wie „Country Road“, „Let it be“ und „House oft the Rising Sun“ mit einstimmen. Nicht schön, aber laut – so war es früher bei den Pfadfindern doch auch schon …

Seit mindestens 14.000 Jahren im Einsatz: Pfeil und Bogen, früher zur Jagd, hier zum Spaß ©Kirsten Düspohl

„Was machen wir heute?“, fragen Jette und Tom beim Frühstück. Es ist Mittwoch, der „Tag zur freien Verfügung“. Einige aus der Gruppe wollen sich ein Besucherbergwerk ganz in der Nähe anschauen, andere möchten sich den Barfußpfad im benachbarten Bad Sobernheim oder die längste Hängeseilbrücke Deutschlands in Geierlay vornehmen.

„Lasst uns doch nach Mainz fahren“, schlägt mein Mann vor, „das ist nur 50 Kilometer entfernt und soll sehr schön sein.“ Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt ist mit ihren Fachwerkhäusern, den großen Marktplätzen und dem eindrucksvollen Dom wirklich zum Verlieben schön. Ein besonderes Highlight: Auf den Ampeln leuchten uns grüne und rote Mainzelmännchen entgegen.

Auf Bäume klettern, Felsen erklimmen, am Lagerfeuer singen

An den nächsten Tagen steht der Kletterspaß im Vordergrund – sei es beim Baumklettern oder beim Klettern und Abseilen in den Kirner Dolomiten, einer eindrucksvollen Felsformation im Hunsrück.

Wer Höhenangst hat, hat im Familiencamp ausgiebig Gelegenheit, seine eigenen Grenzen zu überwinden ©Kirsten Düspohl

Während an den stämmigen Pappeln bunte Bouldergriffe den Aufstieg erleichtern, ist das Kraxeln am Felsen schon ein ganz anderes Level. „Wo soll ich mich denn hier festhalten?“, fragt Jette etwas ratlos beim Blick an den Felsen. Tatsächlich ist es gar nicht so leicht, geeignete Felsspalten und kleine Felsvorsprünge oder Absätze zu finden, auf die man steigen oder an denen man sich festhalten kann. „Ihr seid ja von eurem Kletterpartner gesichert, also traut euch einfach“, macht Kletterguide Frank Mut.

In der Tat merken wir hier, dass es sich auszahlt, die von Nina gestellten Hausaufgaben gemacht zu haben: Den Achterknoten und den HMS-Knoten beherrschen wir am Ende dieser Woche alle im Schlaf. Und auch das Felsklettern klappt nach wenigen Versuchen ganz gut. „Ich finde, dass das Abseilen fast noch mehr Spaß bringt“, ruft Tom aus sechs Metern Höhe, setzt sich in seinen Klettergurt und stößt sich mit beiden Füßen kräftig von der Felswand ab.

Actionreich und sportlich: das Familiencamp Naheland

Am letzten Camp-Tag ist Flexibilität gefragt. Die geplante Kanutour auf der Glan fällt aufgrund der heftigen Regenschauer der letzten Zeit leider ins Wasser. Natürlich haben Nina und Lukas aber schon ein Alternativprogramm ausgeheckt: Gemeinsam geht es auf eine Wanderung auf den Weinberg „Monzinger Frühlingsplätzchen“, der sich überraschend hoch und steil zeigt.

Wunderschön: eine Wanderung durch die Weinberge ©Kirsten Düspohl

Belohnt werden wir mit einer riesigen Schaukel, die auf dem Berggipfel thront, und mit einem postkartenschönen Ausblick: auf Monzingen, die Weinberge, unseren Campingplatz und die Nahe, die sich gurgelnd durch die Hügellandschaft schlängelt. „Wunderschön“, denke ich und strecke mein Gesicht der Sonne entgegen, die sich nun zum Ende des Urlaubs noch einmal herauswagt.

Abends am Lagerfeuer kommt richtig Pfadfinder-Romantik auf ©Kirsten Düspohl

Ich lausche in mich hinein und merke: Ich bin nach dieser Woche wirklich entspannt. Ja, es stimmt, so ein Familiencamp ist actionreich und sportlich, aber es bedeutet auch, gemeinsam als Familie viele tolle Erfahrungen zu sammeln und richtig viel Spaß zu haben …

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