Mallorca: Finca-Ferien mit Familie

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Mallorca abseits der Touristenpfade, auf einer Finca im Nordosten der Insel. Das kann so schön sein, dass man es kaum zum Strand schafft.

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Stellt euch vor, ihr seid auf einer Insel, ringsherum schleckt das türkis-blaue Mittelmeer an sandigen Ufern, und ihr geht nicht hin. Obwohl ihr Kinder habt. Und obwohl die Sonne vom knallblauen Himmel brennt. Kann nicht sein, werdet ihr jetzt sagen! Meine Kinder vom Strand abhalten? Nur mit der Kraft von zehn mittelgroßen Dinosauriern! Oder – mein Tipp – mit einem Urlaub auf der Finca.

Mallorca hat jede Menge davon. Kleine und große, einfache und top ausgestattete, günstige und teure. Wir haben das goldene Mittelmaß gewählt, ohne Pool und erschwinglich: Los Almendros, ein rund 5.000 Quadratmeter großer Teppich aus gelben Margeriten, darauf verteilt knapp zwei Dutzend ‚almendros‘, Mandelbäume und ein Häuschen mit ein bisschen Meerblick und drei Terrassen.

Ebenfalls ein Highlight: das abendliche Grillen ©M.Amme

Los Almendros: ein Paradies für Stadtmenschen

Los Almendros hat alles, was unsere fünf Herzen begehren. Inklusive Kinderbett und Dreirad. Leider exklusive Verpflegung, also müssen wir unser Urlaubsdomizil erstmal wieder verlassen, ganz zum Ärger von Tim (3) und Marlin (5). Müssen einkaufen, am besten gleich jede Menge, weil wir bereits ahnen, jeder Ausflug könnte sich zur Belastung auswachsen. Anstrengung bedeuten, viele Menschen, Lärm, Autos. Danach beginnt der Urlaub, der Urlaub in einem kleinen Paradies, vor allem für Stadtmenschen wie meine Frau und mich, aber auch für naturverwöhnte Landeier wie meine Schwägerin und ihren Sohn.

Reichlich Platz für kleine Jungs: der Garten der Finca Los Almendros ©M.Amme

„Wollen wir zum Strand?“, frage ich Marlin und meinen Sohn am dritten Tag. Die beiden lieben eigentlich nichts mehr als Buddeln und Burgenbauen. Doch jetzt ignorieren sie mich. Wie gestern schon, als ich ihnen diese Frage gestellt habe. Stattdessen bohrt der eine seine Schaufel in den staubigen Boden des Schotterwegs, der unser Grundstück mit der Außenwelt verbindet. „Ich baue eine Straße“, sagt Tim. Marlin schiebt kleine Autos auf der Piste hin und her und macht damit ebenfalls klar, was Sache ist.


Verschlafen, aber schön: Colònia de Sant Pere

Wir locken sie dennoch weg. Mit dem Versprechen auf ein riesengroßes Eis. Scheuchen unseren Mietwagen über die steinige Piste Richtung Meer, bis wir fünf Minuten später die verschlafenen Straßen von Colònia de Sant Pere durchfahren.

Ein kleiner Hafen und im Hintergrund die Berge: Colònia de Sant Pere ©Tolo/stock.adobe.com

Die Vorgärten sind gepflegt, gelegentlich tröpfeln Bewässerungsanlagen auf bunte Blüten. Es gibt einen Bäcker, ein paar Restaurants und einen Supermarkt. Nicht viel also, aber genug, um Eis zu kaufen. Dann wollen Tim und Marlin lieber wieder „nach Hause“. Ritterburgen in die Wiese bauen, mit Gewehren aus Ästen wilde Tiere jagen und Autos über selbstgebaute Schotterpisten schieben.

Und wir? Dürfen neben den drei Mahlzeiten täglich regelmäßig Kekse anreichen. Geschichten von wilden Dinosauriern vorlesen. Und uns sonnen, ganz ungestört. Denn während sich meine Tätigkeiten beim letzten Urlaub auf Backe backe Kuchen und Burgen bauen beschränkten, bringe ich es dieses Mal auf mehrere Stunden ungestörtes Lesen täglich. Ansonsten plagen wir uns mit Problemen herum, welche Terrasse denn nun die schönste ist. Und ob über unseren Köpfen neben Mandeln auch Birnen wachsen. Erholung pur also.

Welche Terrasse ist die schönste? Die Frage stellt sich auf Los Almendros mehrmals am Tag ©M.Amme

Einfach zauberhaft: Mandelbäume und Mohnblumen

Eindeutig ein Mandelbaum! ©M.Amme

Noch vor dem Frühstück sitzen wir fünf am nächsten Morgen im Auto. Die Sonne krabbelt langsam über die rot-blühenden Mohnblumenfelder, milchiger Morgennebel umschließt uns auf der verlassenen Straße. Olivenbäume flitzen vorüber, die Felder sind trocken und die Erde graubraun. Ein Hahn kräht in den Morgen, Schafe und Ziegen dösen noch vor sich hin. Und immer wieder schieben sich Berge vor die noch tief stehende Sonne. Bis es flacher wird, bis wir hinter dem Ort Manacor freie Sicht bekommen auf Mallorcas Schönheit. Auf endlose Felder voller blühender Mohnblumen, manchmal auch auf grellgelben Raps.

Nach eineinhalb Stunden kommen wir in Cala Santanyi an. Parken, steigen aus, spüren nach zehn Metern Sand unter unseren Füßen, warm und angenehm. Marlin und Tim schmeißen ihre Sandalen hinter sich und rennen. Dreißig Meter durch den Puderzuckersand, bis zum Meer, mit den Zehen rein. Und kreischen. Weil es so kalt ist. Und weil es sich so wunderbar anfühlt.

Eigentlich wollten sie ja nicht an den Strand, aber dann war es doch schön… ©M.Amme

Pflichtprogramm: ein Strandtag in der Cala Santanyi

Ein Strandtag musste sein. Was hätten wir erzählen sollen? Wir waren auf der Insel, aber nicht am Strand? Geht nicht, habe ich gemeinsam mit den zwei Frauen beschlossen und die Kinder ins Auto gepackt. In der Cala Santanyi rauschen kleine Wellen an Land, verjagen die kleinen Kinderfüße, erwischen sie manchmal, machen sie klatschnass oder lassen sie auch mal entkommen. Doch die großen weißlich-grauen Hotels rechts und links der Bucht wirken ein bisschen wie böse Gewitterwolken. Die vielen Menschen bedrohlich. Und die Wolken von Pommesduft beißen allmählich in unseren Nasen, vor allem jetzt, am späten Nachmittag, als Tim und Marlin langsam erschöpft und müde sind von all der Herumtoberei. Und sie eigentlich „doch lieber wieder nach Hause wollen“.

Los Almendros: So ein wilder Garten ist wie ein Abenteuerspielplatz ©M.Amme

Jedem Ausflug folgen Tage auf der Finca. Vor dem Frühstück kommt immer die kleine schwarzweiße Katze, verlangt Milch und Wurst. Und nach dem Frühstück geht’s für Tim und Marlin auf die Baustelle, „arbeiten“. Dann ist aus der blühenden Margeritenwiese das gleichtönige Brummen zweier baggernder Kinderstimmen zu hören. Und wir liegen auf einer der drei Terrassen. Sonnen oder unterhalten uns, darüber, dass ein Finca-Urlaub die ideale Ferienform ist, um Kinder und Erholung unter einen Sonnenhut zu bringen. Und darüber, wie schön das Leben auf Los Almendros ist.

Finca-Urlaub mit der Familie: Viel Zeit zum Lesen, viel Zeit zum Entspannen… ©M.Amme

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