Niederlande: Hausbooturlaub in Hellevoetsluis

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Man nehme ein fest vertäutes Hausboot, ein zauberhaftes Hafenstädtchen und jede Menge Urlaubshighlights rundherum – schon habt ihr alle Zutaten für einen tollen Familienurlaub zusammen. Lumao hat es ausprobiert – in den Niederlanden.

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Auf einen Blick!

Das Hausboot Fortaleza liegt in der Marina Hellevoetsluis im Haringvliet, einem ruhigen niederländischen Binnengewässer. Es ist fest vertäut am Steg, 44 Quadratmeter groß und verfügt über Küche und Wohnzimmer, zwei Schlafkammern, Bad und Dachterrasse.
Geeignet Für alle, die mal Yachthafen-Flair schnuppern oder einfach mal etwas Neues entdecken möchten. Bei Nichtschwimmer-Kindern an die Schwimmweste denken!
Zielgruppe Dieses Hausboot ist perfekt geeignet für bis zu vierköpfige Familien. Kinder lieben das kuschelige Beieinandersein! 
Highlights Ein Besuch im Royal Delft Museum gehört zum Pflichtprogramm, ein ausgiebiger Bummel durch Hellevoetsluis ebenso. Darüber hinaus fanden unsere Autorin und ihre Kids die größte Wander-Dino-Expo Europas, die World of Dino in Den Haag, grandios!

Reportage von Verena Lauenstein

Ich staune nicht schlecht, als meine Tochter Laura (7) vor mir steht und mich anstrahlt: „Ich bin schon bettfertig.“ Gerade einmal eine halbe Stunde ist es her, dass wir die schmale Tordurchfahrt des Hafenstädtchens Hellevoetsluis mit seinen typisch-holländischen Backsteinhäusern und Giebelfassaden passiert haben. Offensichtlich Zeit genug, um unser schwimmendes Feriendomizil genau zu inspizieren und sich heimisch zu fühlen: Für die Kinder ist das Doppelstockbett das erste Highlight unserer Reise. Ich freue mich erstmal an der großen Dachterrasse, die gemütliche Abendstunden unter sternenklarem Himmel verspricht.

Fortaleza: Das Hausboot ist nach einer brasilianischen Stadt benannt, die für ihre Strände und Palmen bekannt ist ©Verena Lauenstein

Toll für Familien: Hausbooturlaub auf dem Haringvliet

Rückblick. Es war 17 Uhr, als wir erstmals vor der Fortaleza standen, dem fest vertäuten Hausboot in der Marina Hellevoetsluis in der Provinz Südholland. Wir hatten es schon aus der Ferne entdeckt: Bei wolkenverhangenem Himmel wirkte das Blau unseres Ferienhäuschens noch strahlender als ohnehin schon. Meine Überlegungen, ob man an Bord wohl seekrank werden könnte, erscheinen mir plötzlich absurd – so sanft trieb das Hausboot auf dem Haringvliet, dem Binnengewässer, das sich seidenweich vor uns ausbreitete. Ein paar Seemeilen entfernt mündet dieses stille Wässerchen in die Nordsee. Doch das zarte Plätschern am Bug war das einzige Indiz dafür, dass unser Ferienhaus schwimmt.

Die 44 Quadratmeter große, schwimmenden Unterkunft ist maritim und supergemütlich ©Verena Lauenstei

Kurz darauf haben wir die „Fortaleza“ in Beschlag genommen, die mit ihrem hellen Interieur und dem schönen Bad eher an eine kleine Ferienwohnung im maritimen Skandinavien-Style erinnert als an ein Boot.

Für Jonah und Laura ein Highlight: das Doppelstockbett ©Verena Lauenstein

Neben dem Kinderzimmer mit Hochbett gibt es ein weiteres Schlafzimmer mit Doppelbett und eine Küchenzeile. Für mich das Schönste: die Dachterrasse, die über eine Außentreppe zu erreichen ist. Die gemütlichen Loungemöbel und der weite Blick über den Hafen mit seinen Segelbooten und Motoryachten verleiteten mich für einen kurzen Moment zu Tagträumen vom Jetset-Leben… Ein viel zu kurzer Moment, denn kurz darauf riss mich das aufgeregte Jauchzen meiner Kinder aus den Träumen: „Guck mal, Mama! Ein, zwei, drei, vier, … fünf Enten! Die haben Hunger!“

Hellevoetsluis: ein top Ausgangspunkt für Familienausflüge

Nun liegt die erste Nacht hinter uns – und wir widmen uns erstmal Hellevoetsluis. Über die Stege vor unserem Hausboot gelangen wir bis in die Altstadt mit ihren schönen Backsteinhäusern. Wir schlendern an alten Grachtenhäusern entlang, werfen einen Blick auf die postkartenschöne Windmühle De Hoop und streifen an den Fragmenten der alten Stadtmauer vorüber. Im Stadtzentrum sehen wir die Bronze des berühmten Hellevoetsluis-Sohnes Jan Blanken, der mit dem Bau des Trockendocks Anfang des 19. Jahrhunderts die maritime Geschichte Hellevoetsluis prägte.

Wer sich in dem Hausboot einquartiert, ist im Hafen der 40.000-Einwohner-Stadt Hellevoetsluis zu Hause ©Verena Lauenstein

Weiter geht’s parallel zum Haringvliet, der den Ortskern umgibt, dann zur Promenade Nieuwe Zeedijk und zum Strand. Mit seinem seichten Wasser und den ruhigen Buchten ist er bestens geeignet für Familien mit kleinen Kindern. Während Laura und Jonah ein Holzpiratenschiff erklimmen, bestelle ich mir auf der Terrasse des angrenzenden „Cape Helius Beach Hotels“ einen Kaffee und genieße die letzten Sonnenstrahlen des Tages.

Südholland: ein perfekter Mix für Eltern und Kinder

Doch auch die Umgebung von Hellevoetsluis hat einiges zu bieten: Das nur 40 Kilometer entfernte Rotterdam zum Beispiel, dazu reichlich top Aktivitäten für Familien. Bei den vielen Erkundungsmöglichkeiten muss der Familienrat erst einmal tagen. Es dauert nicht lange, da verkündet mein Zehnjähriger seine Prioritäten für die kommenden Tage: „Fossilien und Dinoknochen!“ Seine siebenjährige Schwester kann sich dagegen mehr für lebendige Tiere begeistern. Als Familienoberhaupt beanspruche ich doppeltes Stimmrecht und ergänze das Wochenprogramm um ein wenig Kunst und Architektur. 

Zu jeder Tageszeit ein zauberhafter Platz: Die Dachterrasse der Fortaleza ©Verena Lauenstein

Am nächsten Morgen stelle ich fest, dass irgendetwas anders ist. Ich habe mein Bett für mich allein. Keine nächtliche Invasion, keine schlafenden Kinder, die sich quer über mir ausbreiten, ich höre sie noch nicht einmal streiten. Vorsichtig schaue ich durch den Türspalt ins Kinderzimmer. Sind sie überhaupt da? Sind sie! Friedlich schlummernd liegen sie in ihren Kojen: Jonah oben – mit dem Buch neben sich, Laura unten – mit dem Kuschelkissen im Arm. Was für ein Anblick! Leise schleiche ich mich auf die Bord-Terrasse und genieße ein paar stille Minuten nur für mich. „Heute“, beschließe ich, „fahren wir nach Delft“.

Highlights für Eltern und Kinder: Delft und Dinos

Rund 30 Minuten brauchen wir von Hellevoetsluis nach Delft. „De Porceleyne Fles“ steht an dem schönen alten Industriegebäude aus dunklem Backstein. Hier befindet sich das Royal Delft Museum: ein kleiner Ausstellungs-Rundgang durch die Geschichte des berühmten Delfter Porzellans.

Hautnah erleben, wie Porzellan entsteht – das kann man in der gläsernen Manufaktur des „Royal Delft Museums“ ©Verena Lauenstein

Ausgestattet mit mobilen Museumsführern wandern wir an zahlreichen Exponaten im charakteristischen Blau-Weiß vorbei und weiter in die noch betriebene Manufaktur. Hier dürfen wir dem erfahrenen Keramikmeister über die Schulter schauen und staunen, mit welcher Leichtigkeit sich der grobe Tonklumpen unter seinen Händen in eine grazile Schale verwandelt.   

Die Tage vergehen wie im Flug. Sie beginnen mit einem gemeinsamen Frühstück an Deck und enden mit einem Gutenachtgruß an die kleine Entenfamilie am Steg. Dazwischen drängt sich unser Wochenprogramm, das gefüllt ist mit lebendigen und ausgestorbenen Tieren und mit Ausflügen nach Rotterdam und Den Haag.

Die Wanderausstellung „World of Dinos“ in Den Haag lockt mit einer großartigen Inszenierung ©Verena Lauenstei

Oft lassen wir uns einfach treiben und genießen unsere spontanen Entdeckungen: die Kubus-Häuser in Rotterdam, den historischen Hafen, das Gebäude der Technischen Universität in Delft, auf dessen begrüntem Dach man sich wunderbare Wettrennen liefern kann. Wir schlendern durch das „Historyland“, einem historischen Themenpark in Hellevoetsluis und bestaunen lebensgroße Dinosaurier und winzige Fossilien.

Eine gute Entscheidung: ein fest vertäutes Hausboot in den Niederlanden

Am letzten Urlaubstag zeigt sich das Wetter von seiner besten Seite: 30 Grad und Sonnenschein. „Was machen wir heute?“, frage ich in die Runde. „Schafekuscheln“, schlägt Laura vor, davon hatte der Besitzer des Restaurants „Pieters“ geschwärmt. Wir wissen nicht genau, ob er das meinte, doch wir landen auf dem Kinderbauernhof „De Kerkestee“. Hier sind zwar keine Schafe, doch jede Menge andere Tiere zum Kuscheln: Esel, Kaninchen und Ziegen wetteifern um unsere Aufmerksamkeit – oder zumindest um das Futter in unserer Hand.

Gemecker gibt es in Südholland selten – höchstens von den Ziegen ©Verena Lauenstein

Der letzte Abend. Nach einer großen Portion Spaghetti machen wir es uns in unserem Hausboot gemütlich. Die sanften Wellen schwappen leise an die Bordwand, gleich werden sich die Kinder in ihre gemütlichen Betten verkriechen. Zeit für einen letzten Gang auf die Dachterrasse, für einen letzten Blick in den Sternenhimmel und für ein Resümee: Sich auf einem fest vertäuten Hausboot einzunisten, war eine großartige Idee. Und die Umgebung? Die bietet genug für mehrere Urlaube. Wir müssen wohl wiederkommen, denke ich still: in unsere Fortaleza und in die Niederlande!

Hier ist schon die Unterkunft ein Urlaubshighlight: das Hausboot Fortaleza ©Verena Lauenstein

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