Norderney für Familien: salzig und schön

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Die Nordseeinsel Norderney hat allerlei Trümpfe zu bieten: endlose Sandstrände und zauberhafte Bäderarchitektur. Das Wattenmeer und einen Wanderweg, den ihr in Lichtgeschwindigkeit schafft.

Sieben Ostfriesische Inseln schwimmen vor der niedersächsischen Küste in der Nordsee. Sie alle haben einiges gemeinsam: Brandung im Norden zum Beispiel und stilles Watt im Inselsüden. Norderney liegt in der Mitte – auf 16 Kilometern Länge ausgestreckt wie ein dösender Seehund. Im Westen grüßt Juist, im Osten die Mini-Insel Baltrum.

Der Weststrand ist 500 Meter lang und bei Familien super beliebt

Norderney – Eiland der Gegensätze

Doch man sollte die Ostfriesischen Inseln keineswegs alle in einen Topf werfen, schon gar nicht Norderney. Das Eiland ist lebendiger als die meisten Inselschwestern. Im Zentrum im Inselwesten gibt es Hochhäuser und allerschönste Bäderarchitektur, Autos und Menschen wuseln über die Straßen. Macht man sich allerdings von hier aus auf den Weg Richtung Osten, werden Häuser, Straßen und Menschen schnell seltener.

Rund 40 Damhirsche leben aktuell auf Norderney

Dann dominieren die Dünen und manchmal auch der Wind. Die Austernfischer, Möwen und das Meer. Und mit ein wenig Glück sieht man hier auch mal eine Gruppe Damwild majestätisch durch die Landschaft spazieren.

85 Prozent der Insel gelten als Nationalpark, hier krallen Kiefern und Birken ihre Wurzeln in den Boden, Dünen und Salzwiesen wechseln sich ab. Und dann wären da noch die Strände…

Im Sommer kann die Nordsee auch mal über 20 Grad warm werden

Norderney trumpft mit 15 Kilometern feinsten, weißen Sandstränden auf. Mit dem Nordstrand, dem Familienbadestrand Westbad und der Weißen Düne (hier befindet sich auch ein Hundestrand). Außerdem mit dem FKK-Strand Oase und einem Puderzuckerstrand im Inselosten. Ihr habt also die Qual der Wahl.

Legendär und lecker: die Milchbar
Die Wurzeln der Milchbar reichen weit zurück: Hier wurde schon ab 1935 Milchreis serviert. Inzwischen ist die Milchbar in Norderneys Westen ein Kult-Treffpunkt – und es gibt längst nicht mehr nur Milchreis. Wir finden: Da müsst ihr unbedingt mal hin!


Für Familien ein Highlight: der Strand im Inselwesten

Weststrand-Fan Heidi ist restlos begeistert

Für das Urlaubermädchen Heidi (7) aus München steht fest: Der Weststrand ist das absolute Insel-Highlight, vor allem auch wegen des großen Spielplatzes in Form eines Piratenschiffes. „Hier gibt es so viel Platz und diesen tollen Spielplatz!“, schwärmt sie. Darüber hinaus trumpft der Weststrand mit Hüpfburg und Hochseilgarten auf – und natürlich mit Strandkörben für die Eltern.



Doch man kann und sollte auch mal die anderen Strände besuchen, der Inselbus fährt Urlauberinnen und Urlauber an alle Strände. Wichtig zu wissen: Sie alle verfügen über durch Bademeister bewachte Strandabschnitte, so könnt ihr im strömungsreichen Meer bei Wind und Wellen sicher baden.

Unbedingt kosten: Frieseneis
Einmal im Urlaub sollte jeder ein Frieseneis probieren. Das Besondere: Frieseneis wird mit Milch von der Küste und dazu noch mit viel Leidenschaft hergestellt. Es ist in fünf leckeren Sorten erhältlich – Schokolade, Erdbeer, knuspriger Inselkrokant, Mandel und Friesischer Joghurt.

Pflichtprogramm für Familien: eine Wattwanderung

Im Süden von Norderney breitet sich das Wattenmeer aus, von der UNESCO 2009 zum Weltnaturerbe erklärt. Das zu durchwandern, gehört eigentlich zum Pflichtprogramm eines jeden Norderney-Urlaubs – auch und gerade mit Kindern. So schließt sich auch Heidis Familie einer Wattwanderung an und macht so Bekanntschaft mit dem glibberigen, grauen Untergrund.

Man kann vor Norderney durchs Watt wandern oder sich auch einer Wattwanderung zu den Nachbarinseln anschließen

Auch dabei: Hannah und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Enne aus der Uckermark, sie quetschen den nassen Wattsand durch die Finger. Was da wohl alles drin lebt? Einen Bewohner lernen die Kinder kurz darauf kennen, als die Wattführerin den ersten Wattwurm ausgräbt.

Watt erleben in den WattWelten
Im Wattenmeer-Besucherzentrum namens WattWelten direkt am Hafen kann man sehen, was das Wattenmeer so besonders macht und warum es geschützt werden muss. Hier könnt ihr viele Wattenmeerbewohner kennenlernen – von der winzigen Garnele bis zum riesigen gestrandeten Pottwal. Besonders toll: das Klettergerüst auf der Dachterrasse. Es hat die Form einer überdimensionalen Kornweihe, dem Symboltier der Insel.

Norderney aus der Vogelperspektive

253 Stufen – immer im Kreis herum, und schon ist der Himmel zum Greifen nah. Der 54 Meter hohe Leuchtturm wurde zwischen 1871 und 1874 gebaut, und von dort oben haben kleine und große Urlauberinnen und Urlauber eine atemberaubende Aussicht über die Nordseelandschaft. Übrigens: Das Leuchtfeuer ist das einzige an der deutschen Küste, das sich links herumdreht.

Früher brannte in diesem Leuchtturm eine Petroleumlampe, heute erstrahlt hier eine Fresnel-Linse


Unser Tipp: Geht unbedingt mal am Abend zum Leuchtturm, denn der Norderneyer Leuchtturm ist einer der wenigen Leuchttürme weltweit, unterhalb dessen Mauern man direkt stehen kann. Die Strahlen bewegen sich dann wie ein leuchtender Schirm am Horizont.

Surfen lernen auf Norderney
In den Sommermonaten starten täglich Surfkurse für Wasserbegeisterte ab sechs Jahren. In der geschützten Bucht im Wattbereich werden die ersten Balanceübungen auf dem Brett gewagt. Weitere Angebote: Wellenreiten, SUP, Kajakausflüge und Kitesurfen. Übrigens: Im Sommer gibt es auch Familienkurse und ein Surfcamp.

Der Norderneyer Planetenweg

Wusstet ihr, dass Norderney zwei Sonnen hat? Das riesige orange Sonnensymbol bildet quasi das Tor zum Planetenweg, der sich zwischen der Dünenlandschaft und dem Südstrandpolder hindurchschlängelt, Norderneys ältestem Naturschutzgebiet und Brutplatz für über 40 Vogelarten. Hier können Familien wunderbar auf den Spuren der uns nächsten Planeten „wandeln“ – und so anschaulich die Größenverhältnisse in unserem Sonnensystem erleben.

Der Planeten-Wanderweg ist 1,9 Kilometer lang

Startpunkt des Planetenpfades, der das Sonnensystem in einem Maßstab von 1:1 Milliarde abbildet, ist die bereits erwähnte Sonne. Geht ihr weiter, entdeckt ihr zuerst eine Stehle mit dem Merkur auf der Spitze und dann weitere maßstabsgerechte Pfeiler mit Planetenmodellen und Infotafeln. Wer gemütlich läuft, ist in etwa zwanzigfacher Lichtgeschwindigkeit unterwegs und erreicht schon kurz darauf die nächsten inneren Planeten: den Merkur, die Venus, die Erde und den Mars. Für die äußeren Planeten braucht ihr etwas länger, doch nach weniger als einer Stunde erreicht ihr den Neptun und wenig später den Planetoiden Pluto.

Die meisten der knapp 5.800 Einwohner Norderneys leben im Zentrum der Insel

Inselrundfahrt mit der Bimmelnahn
Bömmels Bimmelbahn fährt von März bis November mehrmals täglich vom Rosengarten aus an allen interessanten Sehenswürdigkeiten vorbei. Über den Yachthafen und weiter in Richtung Leuchtturm und zum Strand „Oase“. Die Fahrt dauert rund eindreiviertel Stunden inklusive einer 30-minütigen Pause.

Ein Spaziergang zum Inselende

Am Norderneyer Inselende trifft der weiße Pudersand rotbraunen Rost: Das historische Schiffswrack, das seit dem Winter 1967/68 am Ostende des Eilands liegt und mehr und mehr vom Dünensand verschluckt wird, ist unbedingt einen Besuch wert. Wer es erkunden will, sollte vom letzten Parkplatz mindestens zweieinhalb Stunden pro Strecke einplanen. Oft muss man Umwege in Kauf nehmen: Der Weg durch die Dünenlandschaft hängt von der Wetterlage ab, mal ist er trocken und gut begehbar, mal durch Priele und Treibsand versperrt. Eine Strecke misst etwa sieben Kilometer, aber der Weg lohnt sich und ist vor allem für Familien ein Erlebnis. Wo sonst findet man noch Natur pur ohne Straßen und befestigte Wege? Außerdem stehen die Chancen gut, hier Seehunde zu sehen, sie dösen meist am Inselende auf einer Sandbank. Unser Tipp: Nehmt am besten ein Picknick mit und plant ausreichend Zeit ein!

Schätzungen zufolge leben im Wattenmeer rund 25.000 Seehunde

Weitere Infos über Norderney findet ihr hier, auf dieser Seite kann man auch nach Unterkünften suchen.

Alle Bilder: © Christiane Flechtner

Christiane Flechtner ist auf Norderney aufgewachsen, heute wohnt sie in Berlin. Als Journalistin und Reise- und Wildtierfotografin ist sie in vielen Ländern unterwegs, auch für die Tierschutzorganisationen WWF und Vier Pfoten. Sie arbeitet unter anderem für die Welt, die Badischen Neuesten Nachrichten, das Nordeuropa-Magazin Nordis und Ein Herz für Tiere.

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