Auf einen Blick!
Husum liegt mitten in Nordfriesland und gehört definitiv zu den schönsten schleswig-holsteinischen Hafenstädten an der Nordseeküste. Neben der Altstadt, dem Hafen und den romantischen Kopfsteinpflastergassen punktet das charmante Städtchen mit einem bunten Mix aus Kultur, Natur und zahlreichen Familienhighlights.
Zielgruppe Familien sind in Husum bestens aufgehoben – nicht nur weil Husum eine Stadt der kurzen Wege ist, sondern auch, weil Nordsee und Wattenmeer direkt vor der Haustür liegen.
Highlights Eine Wattwanderung gehört in Husum zum Pflichtprogramm. Ein weiteres Highlight: Besucht nach einem Bummel durch die Altstadt mit ihren Giebelhäusern und dem bunten Hafen unbedingt das Schloss vor Husum. Unser Tipp: Leiht euch dort einen Audioguide für Kinder aus.
Übernachten Husum ist ein Touristenmagnet in Schleswig-Holstein. Klar, dass es hier viele Hotels, Ferienwohnungen und Ferienhäuser gibt. Wer familienfreundlich zu moderaten Preisen Urlaub machen möchte, quartiert sich einfach in der Jugendherberge ein.
Eine Reportage von Kirsten Düspohl
„Theodor Storm muss entweder blind gewesen sein oder die Husumer haben erst später in die Farbtöpfe gelangt“, staune ich, als wir auf den Hafen zulaufen. Vor uns reihen sich dicht an dicht hübsche Giebelhäuser, die aussehen, als wären sie in den Tuschkasten gefallen. „Na, dann schau mal nach oben, dann weißt du, warum er Husum in seinem Gedicht als ‚die graue Stadt am Meer‘ bezeichnete“, schmunzelt meine Schwester Birgit, zeigt in den Himmel, an dem sich dunkle Regenwolken auftürmen. Wer bin ich, dass ich einem so großen Dichter wie Theodor Storm, zudem berühmtester Sohn der Stadt Husum, widersprechen würde? Aber ein kleines Fragezeichen bleibt bei dem Blick auf das lebendige Treiben im Hafen, auf die süßen kleinen Lädchen und trubeligen Cafés doch. Grau sieht für mich anders aus …

Husum – die bunte Hafenstadt an der Nordsee
Husum. Die zauberhafte, kleine Hafenstadt im Herzen Nordfrieslands gehört definitiv zu den schönsten Städten Norddeutschlands. Der Binnenhafen und die Nähe zu Nordsee und Wattenmeer prägen das Bild der Stadt ebenso wie die hübsche Altstadt mit den geschichtsträchtigen Baudenkmälern und dem imposanten Schloss.

Und obwohl sich längst herumgesprochen hat, dass dieses Städtchen ein echtes Schmuckstück ist, geht es in Husum gemütlich zu. Skandinavisch-maritimes Flair weht durch die romantischen Gassen, verbreitet beschauliche Kleinstadt-Idylle. Was nicht bedeutet, dass hier Langeweile aufkommt. Ganz im Gegenteil: Husum bietet einen abwechslungsreichen Mix aus Natur, Kultur, nordfriesischer Tradition und modernen Familien-Highlights. Die perfekte Adresse für einen Kurzurlaub oder Wochenendtrip mit Kindern!
Mix aus Sightseeing und Shopping: Bummeln in Husums Altstadt
Das hatten meine Schwester Birgit und ich uns auch gedacht, die Kinder geschnappt und uns kurzerhand für ein paar Tage in der Jugendherberge Husum einquartiert. Von unserem Urlaubsdomizil bis in die Innenstadt sind es nur ein paar Autominuten, und so bummeln wir schon kurz nach unserer Ankunft durch die Altstadt mit ihren kleinen Lädchen und Boutiquen.

Ein ganz besonderes Kleinod: „Markt No 1“ im ältesten Haus Husums. Das stattliche Herrenhaus mit der imposanten Renaissance-Stuckdecke bietet „königliches Einkaufsvergnügen“ mit einer guten Portion Kultur. Auf einer der Schautafeln im kleinen, aber feinen Museum direkt über dem Laden lesen wir, dass das Gebäude das ehemalige Stadthaus der Herzogin Augusta ist, Prinzessin von Dänemark und Witwe des Herzogs Johann Adolf von Schleswig-Holstein. „Ich gehe nochmal runter und stöbere im Laden. Kommt ihr mit?“, fragt meine Tochter Jette (13) ihren Bruder Tom (11) und Cousin Tjark (11). Meine Schwester und ich schauen uns vielsagend an: Das war es dann wohl für heute mit sechs Jahrhunderten Stadtgeschichte und Kulturprogramm …

Spaß und Action für die ganze Familie im Fun Center Husum
Obwohl – so ganz stimmt das nicht, schließlich wollen wir abends noch in ein weiteres berühmtes Haus Husums gehen: in Dragseths Gasthof, ins älteste Gasthaus der Hafenstadt.

Aber bevor es soweit ist, steuern wir ein deutlich moderneres Ziel an: das Fun Center Husum, für viele Kinder definitiv der Lieblingsort der Stadt. Hier gibt es einen riesigen Indoorspielplatz, einen Hochseilgarten, eine Lasertag-Arena – und eine Schwarzlicht-Minigolfanlage. „Wow, schaut mal, mein Ball leuchtet ganz neon“, sagt Tjark begeistert, nachdem wir durch einen Vorhang die dunkle Halle betreten. Der Golfball ist nicht das Einzige, was hier in Neonfarben erstrahlt. Auf unserer Minigolfrunde durchlaufen wir vier faszinierende Schwarzlichtwelten, treffen Eisbären in einer glitzernden Schneelandschaft, schlagen den Ball durch die Arme eines riesigen Kraken, kämpfen uns vorbei an wutschnaubenden Dinosauriern.

Bis wir rund zwei Stunden später mitten in der Wüste unsere Punkte addieren. „Das hat echt Spaß gemacht“, grinse ich – vielleicht auch, weil unter meinem Namen das Siegerkrönchen steht …
Schloss vor Husum – mit dem Audioguide auf Zeitreise
„Och nö, müssen wir jetzt ganz weit laufen?“, stöhnt Tom wenig begeistert. Es ist der nächste Morgen und auf unserem Programm steht das „Schloss vor Husum“. Weit gehen müssen wir trotzdem nicht, denn das Schloss liegt trotz seines Namens mitten in Husum. „Als das Schloss im späten 16. Jahrhunderts gebaut wurde, befand es sich noch außerhalb der Stadtgrenze“, erklärt uns die sympathische Mitarbeiterin im Museumsshop. „Aber das wird euch Fanny gleich erzählen“, fügt sie schmunzelnd hinzu, deutet auf den Audioguide in unseren Händen.

Einen Knopfdruck später sind wir schlauer: Fanny entpuppt sich als Gräfin Franziska zu Reventlow, die Ende des 19. Jahrhunderts im Schloss lebte – und die fiktive Stimme in dem Audioguide für Kinder ist. Bei dem Rundgang durch die Wohn- und Schlafräume, durch Schlosskapelle und Arrestzelle erfahren wir nicht nur, dass der hübsche Prunkbau das einzige Schloss an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste ist, sondern Fanny weiht uns auch in lustige Anekdoten über die Geschichte des Schlosses und ihre Bewohnerinnen und Bewohner ein. „Das war richtig cool mit dem Audioguide“, sind sich Jette, Tom und Tjark am Ende einig.
Pflichtprogramm bei einem Familienurlaub in Husum: eine Wattwanderung
„Herrlich, das ist Nordseeurlaub für mich!“ Mit einem Lächeln lässt Birgit ihren Blick über das Watt schweifen. Hinter uns der grüne Deich und die Salzwiesen, vor uns die scheinbar unendliche Weite des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, über uns eine kreischende Schar Ringelgänse. Wir waren uns alle einig: Eine geführte Wattwanderung muss sein – auch wenn die frische Nordseebrise uns noch ziemlich kalt um die Nase weht.

Und so stiefeln wir mit schmatzenden Gummistiefeln durch das Watt – immer hinter Anna-Lena her. Die 19-Jährige absolviert ihr Freiwilliges Jahr im Nationalpark Wattenmeer und kennt sich mit diesem Naturraum und seinen kleinen und etwas größeren Bewohnern bestens aus. Einer von ihnen: Knutt, ein kleiner Vogel, der hier vor allem im Frühling zu Gast ist. „Wenn er aus Afrika bei uns ankommt, wiegt er etwa 100 Gramm. Nur drei, vier Wochen später hat der Knutt so viele Muscheln und Wattwürmer gefuttert, dass er sein Gewicht locker verdoppelt hat“, erzählt sie uns – nur eine von vielen, vielen Infos, mit denen Anna-Lena uns in die Geheimnisse des Wattenmeers einweiht.

Familiengerechte Ausstellung und Workshops im Nationalparkhaus Husum
„Wenn ihr gestern im Watt wart, seid ihr ja schon echte Experten“, begrüßt uns Yuna am nächsten Tag im Nationalparkhaus, ebenfalls eine der engagierten Bundesfreiwilligen in Husum. Auch hier dreht sich alles ums Wattenmeer. Bevor wir uns die interaktive Ausstellung anschauen und den heimlichen Star des Hauses, den süßen Katzenhai Kai, kennenlernen, steht ein Workshop zum Thema Strandfunde an. Gemeinsam mit Yuna sortieren unsere Kids die Fundstücke und stellen schnell entsetzt fest: „Da ist ja richtig viel Müll dabei!“

Aufklärung und Umweltschutz – darum geht es im Nationalparkhaus – und so erfahren wir in einem kleinen Rätsel, wie lange es dauert, bis sich Plastiktüten (20 Jahre), PET-Flaschen (200 Jahre), Dolly Ropes (Scheuerfäden) in Fischernetzen (600 Jahre) und Co zu Mikroplastik zersetzen. Ein wesentlich schönerer Strandfund: Bernstein. Und den schmirgeln, schleifen und polieren wir, bis wir am Ende einen glänzenden Kettenanhänger als Urlaubssouvenir mit nach Hause nehmen dürfen.
Unser Fazit: Husum ist das perfekte Reiseziel für den Kurzurlaub mit Kindern
„Der Städtetrip war viel zu kurz“, sagen Tjark und Tom unisono, blicken ein bisschen wehmütig auf die bunte Hafenkulisse. Bevor es gleich nach Hause geht, gönnen wir uns noch einen Husumer Klassiker: Fischbrötchen. Während wir genussvoll in unsere Brötchen beißen, glitzert das Sonnenlicht in der Husumer Au vor unseren Füßen, lässt erahnen, wie es hier im Sommer aussieht. „Ich würde sagen, wir kommen einfach nochmal wieder“, schlage ich vor, „und dann finden wir auch heraus, warum Theodor Storm diese bunte Stadt als grau bezeichnete …“